Donnerstag, 24. November 2011

unheimliche begegnung der dritten art oder vierten

zum ersten mal begegnete er mit vor gut zehn jahren. er schellte am haus meiner damals noch nicht schwiegereltern, ein rotblonder naturbursche mit deutlich weniger als 32 zähnen und händen wie baggerschaufeln, an denen zwei schwere adidas-sporttaschen aus den 80ern hingen. "brauchst einen honig?", fragte er, schwer atmend, das gesicht vollgepflastert mit hektischen, roten flecken. dabei drehte er sich ständig um und wühlte in den taschen. ich verneinte freundlich, und auch die selbstgemachte wurst aus dem bayerischen wald brauche ich nicht, trotzdem danke.
dann, ein paar jahre später, klingelte es wieder, diesmal an einer völlig anderen tür rund 80 km von der ersten entfernt. ich öffnete und mich traf der schlag, denn davor stand, richtig, der honigmann.
als wäre das nicht genug, trafen wir ein gutes jahr später wieder aufeinander, in münchen, bei dreharbeiten in einer schnieken wohnung am englischen garten. vor der tür der honigmann in seiner speckigen garbardine-jacke. keine zeit, kein interesse, sagte ich und drückte die tür zu. er klingelte noch einmal und sagte mir unter tränen, niki lauda sei tot.
das letzte mal sah ich ihn dann auf offener straße, die taschen am langen arm. das mineralwasser, das ich beim stehitaliener geordert hatte, fiel um, als ich mich abduckte. seitdem habe ich den honigmann nicht mehr gesehen. vielleicht, weil ich nicht mehr zur tür gehe. und zu antonio auch nicht.

Keine Kommentare: