für meinen bruder und mich gab es nichts schöneres, als dort zu übernachten. ich weiß noch gut, wie sehr ich mich abends immer wieder darüber wunderte, wie lang die haare meiner oma doch waren, wenn sie uns gut zudeckte und uns einen gute-nacht-kuss gab: tagsüber trug sie ihre schwarzen haare zu einem dutt gedreht, zum schlafen ließ sie sie fallen. vor dem einschlafen hörte ich immer das unglaublich laute ticken des weckers aus dem schlafzimmer meiner großeltern, beruhigend und beunruhigend zugleich.
ein klo oder gar ein badezimmer gab es in der wohnung nicht. zum pinkeln mussten wir immer in den keller, wo es drei einfache klos mit dünnen holzwänden dazwischen gab und wo es immer nach schmierseife roch. abends verkniff ich mir oft den gang in den keller. auch, weil es an der tür der hauswirtin vorbei ging. eine resolute frau, mit verkniffenem gesicht und scharfer stimme, vor der wir einen heidenrespekt hatten. und die immer gummischuhe und eine blaue kittelschürze trug, aus der ihre vom dauerputzen krebsroten unterarme herausragten.
am sonntag wird meine oma 100. und ich freue mich sehr, sie dann endlich wieder zu sehen und in den arm zu nehmen. meine oma.
1 Kommentar:
100? wahnsinn.....ich dachte du spruchst von MEINER oma...die ist just zumindest 95 geworden, topfit und die begebenheiten stimmen überein. nur dass wir nachts nicht runtermußten sonder einen emailleeimer mit deckel im zimmer hatten;-) die bettbezüge waren so steif dass es im ersten moment ungemütlich wirkte. und MEINE oma hatte keinen dutt sondern aufgedrehte kurze graue haare. je älter ich werde umso öfter habe ich alte gerüche aus der wohnung meiner oma in der nase...verrückt, oder`?
Ich wünsche euch einen wunderschönen tag!!
LG bianca
Kommentar veröffentlichen